Die bevorstehende Europawahl am 26. Mai war der Anlass für rund 30 europagesinnte Radfahrer, am Sonntag heimatliche Stätten aufzusuchen, die bisher von den Zuschüssen und Förderungen aus Brüssel profitierten. Die Europa-Union Hammelburg in Zusammenarbeit mit einigen Kommunen des Altlandkreises und der Radsportabteilung des TV/DJK waren die Veranstalter. „Gehen Sie am 26. Mai zur Europawahl!“, lautete die Botschaft.

Teilziele dieser Tour waren das Ortszentrum von Fuchsstadt, das Naturschwimmbad von Aura, das Museum Terra Triassica in Euerdorf und die Trimburg. Auf der Museumsinsel bei der Herrenmühle Hammelburg endete die Ausfahrt. Um 10.30 Uhr war sie am Viehmarkt gestartet. Um 15.30 Uhr gab es nach einer Erfrischung auf der Insel eine Abschluss-Kundgebung. Schon am Vortag fand im Alten Kaufhaus am Hammelburger Marktplatz eine Podiumsdiskussion mit dem Thema „Europa vor der Wahl – im Zeichen weltweiter Herausforderungen“ als Kernveranstaltung statt. Die Moderation und Podiumsleitung hatte an beiden Tagen Dr. Reinhard Schaupp (Europa-Union).

„Freilich fahre ich mit meinem Radl mit“, sagte die Hammelburgerin Doris Oel zur Zeitung. Als Mitglied der Ski- und Radabteilung der TV/DJK habe sie sich dem Aufruf der Abteilungsleiterin und stellvertretenden Bürgermeisterin Rita Schaupp gerne angeschlossen. „Mir ist bewusst geworden, dass es das Schwimmbad in Aura ohne EU vermutlich nicht gebe“, sagte sie. Es sei interessant, wohin die EU-Gelder fließen.

Anstrengend war die etwa 35 Kilometer lange und von „Guide“ Peter Geuthner geleitete Radtour für die meisten Teilnehmer nicht, wurde doch das Tempo ziemlich gedrosselt und einige Räder durch die Akkukraft unterstützt. So kam jeder mit, und die Radlergruppe blieb zusammen. Unterwegs gab es von Bürgermeistern und Gemeinderäten detaillierte Erklärungen über die besuchten EU-Projekte.

Fahrrad-Gruppe auf der Trimburg

Das Schlüsselwort heiße Leader-Förderprogramm der Europäischen Union und des Freistaates Bayern zur Entwicklung ländlicher Räume, erklärte die stellvertretende Landrätin Monika Horcher (Grüne/Bündnis 90). Schon im Jahre 2001 habe sich eine lokale Aktionsgruppe (LAG) „Leader Bad Kissingen“ gegründet, die im regionalen Entwicklungskonzept mit dem Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld 20 gemeinsame und 26 getrennte Projekte betrieben habe. Dabei seien rund 7,5 Millionen Euro an EU-Fördermitteln allein schon für den eigenen Landkreis geflossen.

„Bürger gestalten ihre Heimat“ lautet das Motto des LAG-Vereins Bad Kissingen, dem mittlerweile 80 Mitglieder angehören. Er ist mit seiner lokalen Entwicklungsstrategie eine Drehscheibe für Leader-Projekte. Auch die Umgestaltung des Hammelburger Museums Herrenmühle und der benachbarten Museumsinsel gehören freilich zu diesen Projekten. Dort bot die Tischtennisabteilung des TV/DJK jetzt Kuchen und Torten zur Bewirtung an.

„Mir ist bewusst geworden, dass dieses Europa auch unsere ländliche Gegend unterstützt“, sagte Radl-Teilnehmerin Hiltrud Eichelbrönner. Durch diverse Hilfen aus Brüssel profitieren Städte und ländlich geprägte Gemeinden, das sei jetzt auf dieser Radtour greifbar geworden. „Der Zusammenhalt Europa ist aber mehr als dies“, ging Reinhard Schaupp auf Gedanken des Friedens und der Daseinsvorsorge. Mit 421 Mitgliedern ist die Europa-Union Hammelburg der weitaus stärkste EU-Kreis im Bezirk Unterfranken und so ein gewichtiger Vertreter des Europagedankens.

Text: Main-Post Gerd Schaar; Foto: R. Schaupp