Vor zwei Jahren ist das Buch „Rückkehr nach Rottendorf“ erschienen. Der Autor Clemens Tangerding war in Hammelburg zu  einer Lesung mit anschließendem Bürgergespräch zu Gast. Ein wesentlicher Gedanke in dem Buch ist, dass die Sprache der Politiker und die Berichterstattung von Journalisten oft nicht zu dem passt, wie Menschen ihrem Alltag erleben. Worte und Sprache können das gemeinsame Erleben nicht ersetzen. Gemeinsames Handeln in Vereinen schaffe Toleranz und Gelassenheit, so Clemens Tangerding. Die meisten Menschen würden behaupten, dialogbereit zu sein. Doch wenn man genauer hinsehe, wäre es um die viel beschworene Offenheit für die Meinung anderer nicht gut bestellt. Kaum ein progressiver Mensch habe beispielsweise tatsächlich mit einem Bauern gesprochen, der an den Bauernprotesten teilgenommen habe. Die Selbsteinschätzung vieler Menschen, man spreche zwar mit allen, nur mit Rechten nicht, sei bei genauerer Betrachtung eher Wunschdenken als Realität. Nur sehr selten tragen wir überhaupt Konflikte aus, viel häufiger gehen wir auf Distanz, so der promovierte Historiker. Im Anschluss an die Lesung entspannte sich eine lebhafte Debatte unter den rund 40 Zuhörerinnen und Zuhörern. Zentraler Punkt in der von Reinhard Schaupp moderierten Diskussion war die Frage, ob man sich von extremen Parteien und Menschen mittels Brandmauer abschirmen solle oder einen Konflikt miteinander eingehen solle. Die Perspektiven auf diese Frage reichten von einer klaren Unterstützung für die Brandmauer bis zu einem Plädoyer, die Ängste und Sorgen auch der wütenden und unzufriedenen Menschen anzuhören.